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Innovationstechnologie
TRIZ 76 Standardlösungen von Erfindungsaufgaben |
Die Prinzipien und die Tabelle ihrer Anwendung gehören zu den einfachsten TRIZ- Werkzeugen. Die Analyse komplizierterer Aufgaben ergab aber, dass sie erst durch den gleichzeitigen Einsatz mehrerer elementarer Prinzipien mit Hilfe physikalischer Effekte zu lösen sind. Solche besonders starke und stabile Kombinationen der Prinzipien und Effekte bilden das System der Standardlösungen von Erfindungsaufgaben.
TRIZ-Standards sind allgemeine Regeln zur Synthese und Umwandlung technischer Systeme (TS). Sie beruhen auf der Grundlage der Entwicklungsgesetze von TS. Mehrere Standardlösungen stellen direkt die praktischen Anwendungen dieser Gesetze dar. Das moderne System der Standardlösungen prägt eine strukturierte und hochsystematische Arbeitsweise und kann darüber hinaus zur Prognose technischer Produktentwicklung verwendet werden. Es besteht aus 5 Klassen von insgesamt 76 Standards:
• Klasse 1: Synthese und
Umwandlung technischer Systeme. Stoff-Feld Analyse
Beispiel - Rohrleitung für Metallkugeln Durch eine Rohrleitung mit vielen Bögen werden mit Hilfe eines Luftstroms kleine Metallkugeln transportiert. Aufgrund der Stoßwirkung der Kugeln nutzen sich die Rohrwände an den Krümmungen sehr schnell ab. Zusätzliche Schutzbeläge (typische Kompromisslösung) haben zwar eine höhere Standzeit, verschleißen sich aber trotzdem. Was ist zu tun?
Bild präsentiert das Ergebnis. Zwischen der Rohrwand und dem Kugelstrom wird eine Schicht von denselben Kugeln platziert. Die Kugeln liegen entweder in einer Tasche der Rohrleitung oder werden in einer anderen Variante mit einem Dauermagneten festgehalten. Die strömenden Kugeln prallen nicht mehr gegen die Wand sondern gegen andere Kugeln. Wird eine der festgehaltenen Kugeln herausgeschlagen, so wird ihr Platz von einer anderen eingenommen. Der technische Widerspruch ist gelöst: es gibt keine Abnutzung in den Rohrbögen mehr. Nach dem gleichen Standard kann auch ein Problem aus einer anderen Branche bewältigt werden.
Beispiel - Tragflächen von Schnellbooten Die Tragflächen von Schnellbooten werden oft der Kavitationswirkung (hydrodynamische Erosion) des Wasserstroms ausgesetzt. Kleine implodierende Luftbläschen zerstören allmählich selbst hochfeste Unterwasserflügel der Boote. Es gibt offensichtlich eine schädliche Wechselwirkung zwischen zwei Stoffen: Wasser und Metall, die laut o.g. Standard mit Hilfe der Modifizierung eines der bereits vorhandenen Stoffe beseitigt werden kann. Betrachten wir zunächst ein „modifiziertes Wasser“ (z.B. Eis oder Dampf) und kommen sofort auf die Lösung: ein Teil der Unterwassertragfläche wird gekühlt und auf ihm entwickelt sich eine dünne aber ständig erneuerbare Schutzschicht aus Eis.
An diesen diesen Beispielen wird auch deutlich, warum man als einzuführenden dritten Stoff eine Modifikation eines der vorhandenen Stoffe benutzen sollte. Ein „fremder“ Stoff passt meistens nicht ohne Komplikationen in das ihm „fremde“ technische System. |
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Autor: Dr.-Ing. Pavel Livotov |